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Tree Testing

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Sobald der Ablauf einer Dienstleistung oder digitalen Lösung im Entwicklungsprozess festgelegt wurde, ist es wichtig, die Benutzer:inndnfreundlichkeit dieses Ablaufs zu testen. Hierfür bietet sich die Methode des Tree Testings an, bei der die Informationsarchitektur sowohl für Dienstleistungen als auch für digitale Lösungen visualisiert und anschließend innerhalb der Zielgruppe getestet wird.

Der Name "Tree Testing" leitet sich von der Form dieser Darstellung, in welche die individuellen Informationsknoten gebracht werden, ab, die an einen Baum erinnert. Bei dieser Methode werden Testpersonen gebeten, einzelne Elemente innerhalb dieser Struktur zu finden. Anhand der Effizienz und Geschwindigkeit, mit der sie dies tun können, lässt sich auf die Qualität und Nutzungsfreundlichkeit der Informationsarchitektur schließen. Je selbstsicherer und je schneller die Testpersonen gesuchte Elemente finden können, desto besser kann der Aufbau und die Strukturierung der Dienstleistung oder der digitalen Lösung bewertet werden.

Vorgehensweise
1. Die Informationsarchitektur der Dienstleistung oder digitalen Lösung wird erstmals erfasst. Dies kann in Form eines sogenannten "Tree-Diagramms" erfolgen, das die hierarchische Struktur der Inhalte und Funktionen zeigt. Es ähnelt einem Baum, bei dem der Stamm die Hauptkategorie darstellt und die Äste die Unterkategorien oder Seiten-Inhalte symbolisieren.

2. Klare Aufgaben oder Szenarien werden definiert, welche die Testpersonen durchführen sollen. Zum Beispiel: "Finden Sie Informationen zu Produkt Y" oder "Navigieren Sie zur Registrierungsseite".

3. Testpersonen dürfen keine zusätzlichen Erläuterungen zur Informationsarchitektur gegeben werden, um ihre natürliche Vorgehensweise und Verständnis zu beobachten und gleichzeitig die Ausgangssituation zwischen den individuellen Testungen so homogen wie möglich zu gestalten.

4. Die Testpersonen werden gebeten, die gegebenen Aufgaben auszuführen, während ihre Interaktionen beobachtet werden – hier eignet sich der Ansatz des Loud Thinkings, bei dem Testpersonen ihre Gedanken, Interaktionen und Wünsche/Erwartungen während der Testung laut aussprechen. Notizen, über den Ablauf und insbesondere Stellten, an denen Testpersonen erfolgreich navigieren oder Schwierigkeiten haben und sich verirren, sind besonders wertvoll für den weiteren Entwicklungsprozess.

5. Erfassen und Ausarbeiten der Ergebnisse. Im Mittelpunkt der Betrachtung stehen die Navigationseffizienz der Testpersonen, das Auffinden der gesuchten Elemente und mögliche Fehler oder Umwege, die die Testpersonen gemacht haben. So werden Problempunkte aber auch besonders gut verständliche Zusammenhänge ausfindig gemacht.

6. Basierend auf den Ergebnissen des Tree Testing können Rückschlüsse auf die Verständlichkeit und Benutzer:innenfreundlichkeit der Informationsarchitektur gezogen werden. Mögliche Schwachstellen oder Bereiche, die verbessert werden können, sind nun identifiziert und stellen den Ausgangspunkt für den nächsten Entwicklungsschritt dar.

7. Gegebenenfalls wird nun in die nächste Iteration übergeleitet – Weiterentwicklungen an der Informationsarchitektur durchgeführt und weitere Tests vorgenommen, um die Wirksamkeit der Anpassungen zu überprüfen.

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